Luftentfeuchter-Tipps

Welcher Luftentfeuchter?

Luftentfeuchter sind Kältemaschinen, deren Aufgabe es ist, überschüssiges Wasser aus der Luft zu entfernen. Um die Leistung der Geräte zu beurteilen, wird in der Regel eine Literleistung bei bestimmten Luftfeuchten und Temperaturen angegeben. In der Praxis ist diese Angabe zwar hilfreich, um Luftentfeuchter zu vergleichen, allerdings wenig aussagekräftig für einen konkreten Anwendungsfall.

Beim Kauf stellt sich die Frage:

Wie kann man Luftentfeuchter anhand der Leistungsdaten vergleichen?

Zunächst ist zu beachten, bei welchen Umgebungsbedingungen die Leistungsdaten angegeben werden. Die Literleistung unterscheidet sich maßgeblich, wenn die Ausgangsdaten bezüglich Luftfeuchte und Temperatur anders sind.

Beispiel: Ein Comedes LTR 400 hat eine Entfeuchtugsleistung von 24l/Tag bei 30°C und 80% Luftfeuchte. Bei 27°C und 60% Luftfeuchte hat das gleiche Gerät jedoch nur noch eine Entfeuchtungsleistung von rund 12l/Tag. Daraus folgt, dass man beim Vergleich von Entfeuchtungsdaten immer die Umgebungsbedingungen mit berücksichtigen muss.

Je mehr Entfeuchtungsleistung ein Gerät hat, umso größer ist meist die Kühlleistung des Aggregats. Daher erhöht sich auch der Preis signifikant. Die Kältemaschine besteht zum großen Teil aus Kupfer, welches sehr teuer ist. 5-6l mehr  Entfeuchtungsleistung (bei 30°C und 80% Luftfeuchte) können am Endverbraucherpreis eines Gerätes schnell 80-100 EUR Preisunterschied machen. Daher macht es auch einen großen Unterschied, ob die Entfeuchtungsleistung eines Gerätes bei 30° und 80% Luftfeuchte angegeben ist oder bei 35°C und 90% Luftfeuchte.

Unterschiedliche Leistungsangaben bei Kondenstrocknern vergleichen:

Oft sind die technischen Daten verwirrend.

verwirrende Technische Daten

Um Geräte zu beurteilen, ist hier eine ungefähre Tabelle aufgelistet, die einen Vergleich der technischen Daten zumindest ansatzweise ermöglicht. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Tabelle lediglich eine Referenz sein kann und dass sich die Werte in der Realität je nach Gerät unterscheiden können und besser oder eben auch schlechter sein können.

Luftdurchsatz eines Luftentfeuchters

Eine weitere Komponente der Leistungsdaten eines Luftentfeuchters ist der Luftdurchsatz.

Je größer dieser ist, umso mehr Luft kann umgewälzt werden und umso stärker ist auch der Luftaustausch in allen Winkeln der Räume. Auf der anderen Seite ändert ein hoher Luftdurchsatz auch die Verdampfertemperatur der Kältemaschine, das heißt wenn eine kleine Kältemaschine mit hohem Luftdurchsatz belegt wird, wird der Verdampfer durch die durchströmende Luft aufgewärmt und die Menge an Wasser, die abgeschieden werden kann, sinkt, da die Taupunkttemperatur, die erreicht werden kann, höher liegt. Namhafte Hersteller sind daher bestrebt ein optimales Verhältnis zwischen Luftdurchsatz und Leistung der Kältemaschine zu finden.

Dieses optimale Verhältnis kann sich je nach Anwendungsfall des Gerätes allerdings unterscheiden. Ein Wohnraumentfeuchter, der in der Regel bei Umgebungstemperaturen >20°C eingesetzt wird, kann mit einer höheren Taupunkttemperatur arbeiten als ein Gerät, das üblicherweise im Keller bei ca. 10°C eingesetzt wird. Daher kann ein Wohnraumentfeuchter in der Regel mehr Luftdurchsatz bei einer kleinen Kältemaschine vertragen als ein Kellerentfeuchter.

Bei Comedes Luftentfeuchtern ist der Luftdurchsatz bei „Allround“ Geräten der LTR Reihe wie folgt:

Luftentfeuchter LTR 600 (30l/Tag 30°C 80% LF) 160-210m³ (je nach Lüfterstufe)

Luftentfeuchter LTR 400 (24l/Tag 30°C 80% LF) 160 m³

Luftentfeuchter LTR 100 (10l/Tag 30°C 80% LF) 110 m³

Der Wohnraumentfeuchter HLE 20 hingegen hat einen Luftdurchsatz von 160m³ bei einer Entfeuchtungsleistung von 20l/Tag (30°C 80% LF)

Letztendlich sind Entfeuchtungsleistungen zwar plakativ, da sie in Liter pro Tag angegeben werden. Die Größe ist jedoch sehr theoretisch. Da erstens selten 30°C herrschen und auch eine Luftfeuchte von 80% ist eher unüblich. Man fragt sich jedoch häufig:

Wie viel Wasser wird mein Luftentfeuchter entfeuchten?

Die Antwort auf diese Frage hängt ganz von den Umgebungsbedingungen ab. Grundsätzlich kann Luft gar nicht so viel Feuchte speichern und ein Luftentfeuchter kann maximal so viel Wasser der Luft entziehen, bis die relative Luftfeuchte der entspricht, die aus der Taupunkttemperatur des Gerätes resultiert.

Beispiel:

Ein Raum hat 25m²(Raumhöhe 2,40m) und eine Temperatur von 15°C sowie eine Luftfeuchte von 70%. Die Taupunkttemperatur bei diesen Umgebungsbedingungen beträgt 9,58°C.

Der absolute Wassergehalt der Luft entspricht lediglich 0,54l. Würde man den Raum auf ca. 40% Luftfeuchte entfeuchten, würde ein Wassergehalt von 0,31l verbleiben. Das heißt, der Luftentfeuchter könnte dem gesamten Raum zunächst nur 0,23l entziehe, da die Taupunkttemperatur nun nur noch 1,53°C und somit nahezu negativ ist. Mit einem energetisch auf Wohnräume optimierten Luftentfeuchter könnte in solchen Räumen überhaupt keine Entfeuchtung mehr stattfinden.

In der Realität ist der Wassergehalt der Luft zwar nicht konstant, da Wände, Böden, Decken, Möbel. etc. fortlaufend Feuchte an die Luft abgeben und den Anteil, den der Luftentfeuchter entfeuchtet hat, wieder auffüllen. Aber es wird klar, dass die „Entfeuchtungsleistungen“ der Geräte eine theoretische Angabe bei konstanter Luftfeuchte bleiben.